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Crowdspondent: Auslandsberichterstattung on demand

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Im Auftrag der Crowd unterwegs in Brasilien. Die beiden Crowdspondenten Lisa Altmeier und Steffi Fetz (Bild: (Quelle: www.crowdspondent.de)

Im Auftrag der Crowd unterwegs in Brasilien. Die beiden Crowdspondenten Lisa Altmeier und Steffi Fetz (Bild: www.crowdspondent.de)

Zwischen Korrespondenten und Lesern herrscht üblicherweise eine klare Beziehung: Der Korrespondent schreibt, der Leser liest. Diese kommunikative Einbahnstraße wollen zwei junge deutsche Journalistinnen auflösen. Als “Crowdspondenten” reisen sie durch Brasilien und laden die User dazu ein, Ihnen Fragen zu schicken, denen sie vor Ort nachgehen.

Hotspot Brasilien

Drei Monate haben sich Lisa Altmeier und Steffi Fetz Zeit genommen, um aus Brasilien zu berichten, dem Land das 2014 mit der Fußball-WM und 2016 mit den Olympischen Spielen im Fokus der Weltöffentlichkeit stehen wird und das dieses Jahr bereits mit dem Papstbesuch zum Weltjugendtag und den Protesten rund um den Confed-Cup Schlagzeilen machte.

Es sind allerdings weniger die großen Themen, die die beiden Journalistinnen interessieren, sondern vielmehr die Veränderungen, die diese in der Gesellschaft hervorrufen. Deshalb sprechen sie auch nicht mit den Verantwortlichen der Großevents, sondern mit den Bürgern. Sie gehen in Schulen, Favelas – und wohin die Crowd sie sonst noch schickt: In ihrem Blog, über Facebook, Twitter und per Mail dürfen die User den Beiden Themen vorschlagen und abstimmen, worüber sie als nächstes berichten sollen.

Schickt uns weg!

Zu den Themenvorschlägen gehören etwa das brasilianische Mediensystem, die hohen Lebenshaltungskosten bei niedrigen Löhnen oder das schlechte Ansehen von Lehrern. Von den Usern wurde schließlich das Lehrer-Thema gewählt. Das, so Steffi Fetz, sei interessant und zeige, dass die Leser in Deutschland nicht immer nur die spektakulären Themen mit großen Schlagzeilen wollten, wie sie Nachrichtenagenturen und etablierte Medien bringen.

Über ihren Crowdspondent-Blog könnten die beiden auch einfachere Geschichten interessant aufbereiten. Und die Leser sind interessiert. Rund 600 Fans hat ihre Facebook-Seite plus 200 Follower bei Twitter. Wenn sie einen Artikel zusätzlich auch auf Portugiesisch veröffentlichen, gehen die Zugriffe auf das Blog schnell in den vierstelligen Bereich.

Stipendium macht’s möglich

Das Projekt finanzieren können Lisa Altmeier und Steffi Fetz durch die Crowd indes nur indirekt. Zwar gibt es einen Flattr-Button, aber ihre Unkosten werden vor allem durch ein Stipendium gedeckt, das innovativen journalistischen Projekten Raum zum Experimentieren gibt. Die 6.000 Euro, die Lisa Altmeier und Steffi Fetz insgesamt vom Vocer Innovation Medialab bekommen, decken dabei zumindest die Fix- und Reisekosten vor Ort.

Mittlerweile haben sie aber auch einige ihrer Berichte an deutsche Onlinemedien verkaufen können – auch für Hyperland haben beide schon berichtet. Eventuell gehen sie am Ende sogar mit einem kleinen Plus aus dem Projekt, vermutet Lisa Altmeier. Das wäre wünschenswert. Immerhin wollen sie ihre Erfahrungen künftig nutzen, um ähnliche Crowdspondent-Projekte auch aus anderen Ländern der Welt durchzuführen.

Dann wird sich zeigen, ob diese Form der Berichterstattung auch ohne Stipendium möglich ist – und damit eine nachhaltige Online-Alternative zum traditionellen Auslandskorrespondenten.

(Das ZDF ist für den Inhalt externer Internetseiten nicht verantwortlich)

 


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